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Mit Ausblick zum Baden gehen – der Neubau des Paracelsus Bad & Kurhaus in Salzburg

Ein öffentliches Schwimmbad im Herzen der Stadt mit Ausblick in die Baumwipfel? Was utopisch anmutet, ist in Salzburg mit dem Paracelsus Bad & Kurhaus bereits Realität. Schon die Lokalität mitten in der historischen Stadt zeigt die Besonderheit des Projekts. Eingebettet zwischen der gründerzeitlichen Bebauung und dem berühmten barocken Lustgarten des Schlosses Mirabell, Teil des UNESCO-Welterbes Historisches Zentrum der Stadt Salzburg, bildet der Kurpark die Schnittstelle zwischen dem pulsierenden Leben der Stadt und der Ruhe in der Natur. Exotische alte Bäume prägen die Anlage, die einen Ausblick auf alle Salzburger Wahrzeichen bietet. Seit 1956 existierte auf dem Grundstück das Paracelsusbad, das neben der Nutzung zur körperlichen Ertüchtigung als Kurhaus medizinische Behandlungen durchführte. Gerade weil es ein Kind seiner Zeit war, konnte man die heutigen Anforderungen an ein modernes Schwimmbad sowie einen Kurhausbetrieb nicht in den Bestand integrieren, weshalb man sich für einen Neubau am selben Standort entschied.

„Die besondere Wirkung des Bauwerkes entsteht nicht zuletzt aus dem Dialog der neuen Räume mit dem Vorhandenen – dem Mirabellgarten, der Altstadt und den umgebenden Bergen. Die Badehalle ist als Erweiterung des Kurgartens im dritten Stock gedacht.“
Alfred Berger, Architekt

Der Neubau des Paracelsus Bad & Kurhaus spielt nicht nur optisch mit den Konventionen, sondern auch strukturell. Denn der Neubau ist als dreidimensional begehbare Landschaft konzipiert. Auf dem Bauplatz des alten Bades wurden sowohl das Bad mit der Saunawelt als auch das Kurhaus untergebracht, was zu einem kompakten und tiefen Gebäude führte. Mit dem Kunstgriff der Stapelung konnte somit auf ein aufwendiges provisorisches Ausweichquartier verzichtet werden. Das ermöglichte es der Stadt, das alte Kurhaus bis zur Errichtung des neuen Kurhauses zu betreiben.

Die Funktionen sind schon von außen klar ablesbar. Die Basis bildet ein geschlossener Sockel, in dem sich das öffentliche Kurhaus mit Arztpraxen und geschützten Therapiebereichen sowie die Garderoben des Bades befinden. Darüber öffnet sich mit einer großzügigen Panoramaverglasung die Badeebene, überdeckt durch die Gastronomie und eine spektakuläre Saunalandschaft mit Außenpool und Blick über die Stadt auf der obersten Ebene. Eine Herausforderung für die Architekten war die ungewöhnliche Tiefe des kompakten Gebäudes mit bis zu 35 Metern – bedingt durch die Anforderungen aus dem Beckenbereich.

Die Antwort hierauf ist das mehrgeschossige Foyer, das in der Mitte des Hauses mit einer großzügigen Treppenlandschaft sitzt, die vom Eingang bis zur Badeebene führt und natürliches Licht von oben erhält. Eine eigens installierte Lichtkuppel entwickelt sich aus der skulptural geformten Decke über dem Schwimmbereich und macht daraus einen spektakulären Raum, der von Licht durchströmt wird und den Besuchern bei der Orientierung hilft. Um den Hauptraum der Badehalle von tragenden Stützen und Wänden zu befreien, wurde eine sichtbare Stahlkonstruktion entwickelt, die die Last der darunterliegenden Decke trägt.

Die umlaufende raumhohe Verglasung mit direktem Blick in die Wipfel des gewachsenen Baumbestands lässt den organisch geformten Raum leicht und offen erscheinen. Eine akustisch wirksame Lamellendecke unterstützt die wellenförmige Bewegung der unterschiedlichen Raumhöhen optisch und erzeugt immer wieder neue Raumatmosphären. Auch von außen legt sich ein Kleid aus vertikalen Lamellen wie eine schützende Hülle in leichten Wellen um das Haus.

„Eine wichtige Inspirationsquelle bei der Gestaltung des Bade- und Kurhauses waren die historischen Bäder der Römer.“ Berger+Parkkinen Architekten

Das Farb- und Materialkonzept im Innenraum ist einerseits von historischen Badeanlagen inspiriert, andererseits erinnert die Farbgebung der Wasserwelt an Meeresküsten, an Sylt, die Adria. Der Umkleidebereich ist in einem Farbfächer von Blau bis Grün gehalten. Diese Wasser und Meer evozierende Farbgebung wird ergänzt durch die erdig-warme Atmosphäre, die von den kalkfarbenen Fliesen erzeugt wird. Das eher zurückhaltende Farb- und Materialkonzept im Inneren tritt in einen kontrastreichen Dialog mit dem Naturschauspiel der Umgebung, es wird durch die umlaufende Verglasung der Badelandschaft in den Raum geholt. Die Materialisierung der Wasserwelt erfolgt durch keramische Oberflächen, Wasser und Licht.

Für die Sanitärräume in den Umkleidebereichen im Erdgeschoss (Kurhaus) sowie dem 2. Obergeschoss (Schwimmhalle) wurden aufgrund der hohen Anzahl an Armaturen gleich mehrere CNX Wassermanagement-Systeme von CONTI+ installiert. Mit diesen Steuerzentralen lassen sich jeweils bis zu 150 Duschen, Waschtisch- und Urinal-Armaturen per Tablet oder über den PC steuern, überwachen und protokollieren. Das System ist in der Lage, den hohen Anspruch an die Trinkwasserqualität in öffentlichen Sanitärräumen durch normgerechte Anwendung von Hygienefunktionen sicherzustellen. So kann beispielsweise an jeder einzelnen Entnahmestelle (sei es eine Dusche oder auch eine Armaturengruppe) sowohl die thermische Desinfektion als auch Hygienespülungen in festgelegten Intervallen und nach Kalenderfunktion programmiert bzw. ausgelöst werden. Über die zentralen Steuerungen lässt sich einmalig oder über fest definierte Betriebszeiten das Wasser abstellen, sollten Handwerker oder das Reinigungspersonal vor Ort sein. Armaturenparameter wie die Laufzeit des Wasserflusses können individuell abgestimmt werden. Mit dem CNX Wassermanagement-System von CONTI+ können zudem der Wasser- und Energieverbrauch optimiert und Kosten effektiv gespart werden. Bei den Duschen haben sich die Betreiber für die adaptive Multifunktions-Wasserstrecke CONGENIAL entschieden. Das vielseitige und zuverlässige System für Duschraumlösungen hat sich besonders für den Einsatz in öffentlichen Bereichen bewährt und ist in das CNX Wassermanagement-System eingebunden. An den Waschtischen sind die loopino G10 Armaturen von CONTI+ im Einsatz. Die elektronisch gesteuerten Armaturen funktionieren durch ihre Infrarot-Doppelsensorik berührungslos. Im Wellness-Bereich überzeugen die CONTI+ CONWELL Garnituren: Die Eimer-Schwallbrause sorgt mit ihrem 16-Liter-Kübel aus hochwertigem Kambalaholz für erfrischende Abkühlung nach dem Saunagang. Die CONWELL Blitzguss-Garnitur eignet sich ebenfalls perfekt zur Hydrotherapie und für Kneipp´sche Anwendungen.

Für den Besucher unsichtbar ist die Frage der Technik gelöst, die insgesamt ein Drittel der Gesamtfläche des Gebäudes einnimmt. Aufgrund der beengten Verhältnisse auf dem Grundstück und unter Berücksichtigung der Auflagen des historischen Kontexts des Bauplatzes wurde ein System aus dezentralen Technikzentralen pro Stockwerk umgesetzt, um die Luft- und Wasseraufbereitung auf höchstem Standard umzusetzen. Dieser Anspruch setzt sich auch in puncto Nachhaltigkeit fort. Neben modernster Bädertechnik ist das Energiekonzept auf ein Höchstmaß an Effizienz und erneuerbaren Energien ausgerichtet. Die Anlage wurde als erstes Hallenbad in Österreich einer umfassenden Nachhaltigkeitsanalyse unterzogen und erreicht den österreichischen klimaaktiv Kriterienkatalog im GOLD Standard, der höchstmöglichen Zertifizierung. Zudem steht das Paracelsus Bad & Kurhaus für Barrierefreiheit in Bezug auf Mobilitätseinschränkung. So ist das Haus für Alle sorgfältig geplant und auch rollstuhlgerecht umgesetzt.

Projektdaten:
Bauherr: Stadtgemeinde Salzburg, KKTB Kongress, Kurhaus &Tourismusbetriebe Salzburg
Betreiber: Tourismus Salzburg GmbH (TSG)
Architekt / Planer: Berger+Parkkinen Architekten, Wien
Fertigstellung: 2019
Flächen: Grundstücksfläche: 5.072 m²
Bruttogeschossfläche: 14.208 m²
Nutzfläche: 11.817 m²
Zertifizierung: klimaaktiv GOLD, 2019

Auszeichnungen:
Architekturpreis Land Salzburg 2020, Preisträger
Fiabci Prix d’Excellence 2020, Finalist
BigSee Tourism Design Award 2020, Preisträger
The Plan Award 2020, Honorable Mention

Eingesetze Produkte:

Fotos
Fotograf: Christian Richters
Copyright: CONTI+

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